Sind Open-World-Spiele noch zeitgemäß?
Die Gaming-Landschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten rasant verändert, und eines der dominierenden Genres, das dabei entstanden ist, sind Open World Games. Diese weitläufigen virtuellen Welten erlauben es den Spielern, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen und in eine Umgebung einzutauchen, die sich oft lebendig und grenzenlos anfühlt. Klassiker wie Super Mario 64 und Assassin’s Creed haben das Genre geprägt und maßgeblich dazu beigetragen, Open Worlds als festen Bestandteil der Gaming-Welt zu etablieren. Doch wie relevant sind sie heute wirklich??
Die Geschichte der Open Worlds
Die Ursprünge der Open-World-Spiele reichen zurück bis in die frühen 1980er Jahre. Spiele wie Elite oder Ultima legten die Grundsteine für offene Spielwelten, in denen Spieler frei entscheiden konnten, wohin sie gehen und was sie tun wollten. Mit der Zeit wurden die Welten größer und komplexer. Ein Wendepunkt war sicherlich The Elder Scrolls III: Morrowind im Jahr 2002, das mit einer beeindruckenden Welt und tiefgreifendem Storytelling glänzte.
Später setzten Titel wie Grand Theft Auto III neue Maßstäbe, indem sie nicht nur eine offene Welt boten, sondern diese mit dynamischen Charakteren und spannenden Missionen füllten. Heute haben Spiele wie The Witcher 3, Breath of the Wild oder Red Dead Redemption 2 das Genre auf ein neues Level gehoben, indem sie lebendige Welten mit fesselnden Geschichten und Gameplay-Mechaniken kombinierten.
Die Herausforderungen des Genres
Doch nicht jede Open World wird dem Anspruch gerecht, den viele Spieler an sie stellen. In den letzten Jahren wurde zunehmend Kritik laut: Zu oft wirken diese Welten leer, repetitiv und eher wie eine Ansammlung von langweiligen Aufgabenlisten. Ubisoft’s Assassin’s Creed Valhalla wurde beispielsweise dafür kritisiert, dass es sich trotz seiner Größe und visuellen Schönheit durch zu viele sich wiederholende Missionen eher wie Arbeit anfühlt. Spieler sehnen sich nach Welten, die mit Bedeutung und Tiefe gefüllt sind, nicht bloß mit Checklisten.
Ein weiteres Problem ist die enorme Zeitinvestition, die diese Spiele oft verlangen. Viele Spieler haben nur 1-2 Stunden am Tag Zeit zum Zocken, und ein Spiel, das mit „500+ Stunden Content“ beworben wird, kann mehr abschreckend als anziehend wirken. Statt Freude löst es oft das Gefühl aus, etwas „abarbeiten“ zu müssen, wodurch das eigentliche Ziel ‚Spaß und Entspannung‘ verloren geht.
Open Worlds: Fluch oder Segen?
Es gibt weiterhin Beispiele für herausragende Open-World-Spiele. Titel wie Red Dead Redemption 2 zeigen, wie beeindruckend dieses Genre sein kann, wenn eine solche Welt erschaffen wird. Hier wurde jede Ecke der Karte mit Bedacht gestaltet und daran spürt man die Detailtiefe und Liebe, die in das Game Design geflossen ist.
Doch nicht jedes Spiel muss eine gigantische Welt bieten, um erfolgreich zu sein. Spiele wie God of War zeigen, dass auch linearere Strukturen großartige Erlebnisse schaffen können. Sie konzentrieren sich auf präzises Storytelling und emotionale Tiefe, anstatt den Spieler mit einer übergroßen Welt zu überwältigen.
Unsere Meinung zum Thema Open World
Open Worlds sind eine geniale Sandbox, aber es muss im Game Design clever eingebaut sein. Es bringt nichts, eine riesige, leere Welt zu haben, die langweilige Aufgaben bietet, die sich mehr nach Hausaufgaben als nach spannenden Herausforderungen anfühlen. Gute Beispiele sind handgesetzte und atmosphärische Welten, die zeigen, wie beeindruckend Open Worlds sein können. Es muss erkennbar sein, warum man diese große Fläche hat, ansonsten lenkt sie nur von der Story ab.
Natürlich kann man auch darauf setzen, dass Spieler selbst die Welt füllen und Rollplay veranstalten, wie bei GTA Online, Roblox, Herr der Ringe Online oder Minecraft. Aber hierbei ist es entscheidend, an der Community dranzubleiben, um ein solches Spiel langfristig spannend zu halten.
Auch der Faktor Zeit spielt eine große Rolle: Viele Spieler haben einen gigantischen Pile of Shame, während täglich neue Titel erscheinen. Die meisten Menschen haben nach der Arbeit oder Schule nur wenig Zeit zum Spielen. Die Zeiten, in denen Entwicklerstudios beweisen mussten, „wer die längste und größte Map“ hat, sollten eigentlich vorbei sein. Der Fokus sollte stattdessen auf Qualität und nicht Quantität liegen.
Das Fazit
Open-World-Spiele sind noch immer ein wichtiger Bestandteil der Gaming-Branche, doch ihr Erfolg hängt stark davon ab, wie sie gestaltet sind. Entwickler müssen die Balance finden zwischen Freiheit, Herausforderung und einer fesselnden Story. Die Spieler wollen Welten, die zum Erkunden einladen, aber auch eine klare Motivation bieten.
Die Zukunft der Open Worlds liegt nicht in ihrer Größe, sondern in ihrer Qualität und in der Bereitschaft der Entwickler, neue Ansätze zu wagen. Lineare Spiele, hybride Ansätze oder besser durchdachte Open Worlds könnten der Schlüssel sein, um das Genre relevant und spannend zu halten. Bei der S4G School for Games lehren wir genau diese Prinzipien und helfen zukünftigen Game-Designern dabei, die Balance zwischen Kreativität und Spielspaß zu meistern.
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