Heute möchten wir Euch ein weiteres Jobprofil aus der Industrie vorstellen: Den oder die Producer*in! Ihr habt Euch in der Vergangenheit vor allem als strukturierte Person hervorgetan und bei Aktivitäten auch gerne Mal die Organisation übernommen? Darüber hinaus habt Ihr ein Händchen für den Umgang mit euren Mitmenschen? Dann Lauscher aufgesperrt – es könnte sich hier um euren Traumberuf in der Games-Industrie handeln.

Kurz gesagt ist ein*e Producer*in dafür verantwortlich, dass eine Spieleproduktion im vorgegebenen Zeit- und Budgetrahmen sowie in gewünschter Qualität abgeschlossen wird. Er oder sie hält die kreativen, manchmal chaotischen Köpfe des Teams zusammen. Ohne diese Position würden Produktionen, die sich über Jahre erstrecken und viele Personen beschäftigen, gar nicht funktionieren. Denn dann ist Chaos vorprogrammiert. Aber was bedeutet das nun im Detail?

Beispiel eines Backlogs, der essentiell für die Projektplanung ist.

Planen, Kontrollieren, Anpassen

Bevor die „richtige Entwicklung“ startet, wird vor jedem Projekt eine sogenannte Pre-Production Phase durchgeführt. In dieser geht es vor allem darum das Spiel sowie die Produktion vorauszuplanen. Ein*e Producer*in hat unterschiedliche Ideenfindungs- und Brainstorming-Methoden im Repertoire, die hier ihren Platz finden sowie weitere Projektmanagement-Verfahren, die bei der Definierung und Priorisierung von Aufgaben helfen. Darüber hinaus stellen Producer*innen in Absprache mit den Kollegen*innen einen Zeitplan für das gesamte Projekt auf, kalkulieren die anstehenden Kosten so genau wie möglich und planen dementsprechend.

Unterfüttert wird das Ganze mit Meetings, Meetings und noch mehr Meetings, die ein*e Producer*in initiiert. Denn Producer*innen sind auch dafür zuständig einen regen Austausch im Team zu fördern bzw. zu ermöglichen. Nur so kann dafür gesorgt werden, dass wichtige Entscheidungen und andere Informationen im stetigen Fluss sind und auch die richtigen Personen erreichen.

Sobald die Entwicklung läuft, kontrollieren Producer*innen stetig ihre Zeit- und Budgetpläne. Gegebenenfalls müssen sie diese anpassen, wenn unerwartete Geschehnisse vorkommen oder das angestrebte Tempo aufgrund von Komplikationen, Krankheit oder Fehleinschätzungen nicht eingehalten werden kann. Auch während der Produktion gehören Meetings weiterhin zur täglichen Routine von Producer*innen. Sie müssen natürlich immer einen Überblick über den aktuellen Fortschritt des Projekts haben und diesen an andere weitergeben, wenn nötig.

Das Sprachrohr des Teams

Zum Beispiel an den Publisher. Denn dieser investiert in das Projekt und muss dementsprechend in die Produktion involviert werden. Ganz nach dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“. Aber mal zurückgespult – wo kommt denn jetzt der Publisher her?

Oftmals sind Producer*innen auch diejenigen im Team, die das Projekt so aufbereiten, dass sie es „pitchen“ können. Sie erstellen also Präsentationen, in denen sie das Konzept, den Prototypen, die Planung sowie die Marktanalyse zusammenfassen und Investoren sowie Publishern vorstellen. In der Hoffnung, dass ihr Projekt bei der Finanzierung und der Vermarktung unterstützt wird. Hat man den Publisher für sich gewonnen und eine vertraglich abgesicherte Zusammenarbeit begonnen, steht der*die Producer*in wie oben beschrieben im regen Kontakt, um über den Fortschritt zu informieren.

Der Support im Squad

Eigentlich kann man Producer*innen gut mit Support Rollen aus MMORPGs und MOBAs vergleichen. Sie halten ihrem Team den Rücken frei und tun alles dafür, damit es erfolgreich ist. Wenn irgendwo der Schuh drückt, sind sie zur Stelle und versuchen das Problem zu lösen. Außerdem achten gute Producer*innen auch auf das Wohlergehen ihrer Kollegen*innen und unterstützen sie dabei zu wachsen. Als Bindeglied zwischen Publisher und Entwicklerteam, tragen sie die Wünsche des Publishers an das Team weiter, aber vertrauen dabei auch in die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter*innen. Das alles erfordert nicht nur gute soziale und kommunikative Fähigkeiten, sondern auch eine Menge Empathie.

Unterschiede in der Branche

Die exakten Aufgaben von Producer*innen variieren von Studio zu Studio. Zum einen hängt es von der Größe des Teams ab. In kleineren Produktionen haben sie einen Überblick über das komplette Projekt und sind für ihr gesamtes Team da. Außerdem kann es passieren, dass sie auch in anderen Bereichen der Entwicklung aushelfen, wenn sie die nötigen Fähigkeiten mitbringen. In größeren Studios kommt so etwas eher nicht vor und es gibt oft mehrere Producer*innen, die sich die Aufgaben und die Betreuung des Teams untereinander aufteilen bzw. gewisse Abteilungen verantworten. Wie Ihr seht, ist diese Position sehr abwechslungsreich und vielschichtig.

Seid Ihr nach dem Lesen dieses Beitrags jetzt Feuer und Flamme für diesen Beruf? Dann bietet sich unsere Game Development Ausbildung an. Diese verbindet die beiden Schwerpunkte Game Design und Game Production und bereitet damit nicht nur auf die hier genannten Aufgabenbereiche vor, sondern vermittelt auch die Grundlagen der kreativen, konzeptionellen Entwicklung. Producer*innen die sich in der Entwicklung auskennen, haben einen enormen Vorteil gegenüber denen die es nicht tun.

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